Wie sehr beeinflusst das HTTPS-Protokoll Googles Suchergebnisse?

Google hat vor zwei Jahren angekündigt, dass das sichere Hypertext-Übertragungsprotokoll https zu den Ranking-Signalen zählt. Doch warum? Und wie sehr beeinflusst es das Ranking?

Was ist http bzw. https?


Bei jedem Aufruf einer Webseite taucht entweder ein „http://“ oder „https://“ vor der Webadresse auf. Das geschieht automatisch. Ohne eines der beiden Protokolle kann dein Computer nicht mit dem jeweiligen Webserver kommunizieren. Denn das http („Hypertext Transfer Protocol“) oder das https („Hypertext Transfer Protocol Secure“) ist die Sprache, dank der Computer sich bei der Datenübertragung „verständigen“ können.

Unterschied zwischen http und https


Die beiden Protokolle unterscheiden sich lediglich in der Sicherheit. Das http Protokoll ist das digitale Äquivalent einer Postkarte. Nachrichten, Informationen, Daten, die darüber gesendet werden, könnte jeder mitlesen. Stelle dir vor, du loggst dich in deinem Online Banking ein und möchtest einen Geldtransfer erledigen. Würde lediglich das http Protokoll existieren, könnte jeder die daraus gesandten Daten problemlos lesen und auswerten. In solchen Fällen wird deshalb das sichere https Protokoll eingesetzt. Seine Hauptfunktion ist es, die Verbindung zwischen den an der Verbindung beteiligten Computern zu verschlüsseln.

1/3 der Top 10 Seiten in Suchergebnissen setzen auf Sicherheit


Das amerikanische Unternehmen MOZ – eine der Größen in der Welt der Suchmaschinenoptimierung – hat kürzlich darüber berichtet, dass 1/3 von Google Seite 1 von https-Seiten besetzt werden. 2014 waren es lediglich 7%, die es in die Top 10 geschafft hatten. Man könnte leicht denken, dass Google sehr viel Wert auf die sichere Verbindung legt und dementsprechend das Algorithmus in den letzten zwei Jahren stark angepasst hat. Doch das würde heißen, dass https zu den Top Ranking Faktoren herangewachsen ist. Kürzlich hat Google die Top Rankingfaktoren offiziell bestätigt – https stand nicht auf der Liste. Dass diese Seiten in den letzten zwei Jahren den Wechsel von http zu https vorgenommen haben, ist deshalb eher wahrscheinlich.

Umstellung von http zu https – lohnt es sich?


Nun stellt sich die Frage, ob man wegen Suchmaschinenoptimierung von http zu https umstellen sollte. Es hängt sehr stark davon ab, was du dir daraus versprichst. Wenn du einen hohen Sprung nach dem Umzug erwartest, dann wirst du enttäuscht. Zahlreiche Unternehmen, die das gewagt haben, meldeten zuerst Verluste in Klicks und Referrals (Verweise). Zudem werden Webmaster mit zahlreichen technischen Problemen konfrontiert: Je größer die Seite, desto umständlicher ist die Umstellung aus technischer Sicht. Wir sagen nicht: „Lasse die Finger davon.“ Wir möchten dich lediglich auf einige Risiken aufmerksam machen.

Wie stark ist https als Ranking Faktor


Man kann hier nur spekulieren. Mit der Ankündigung von https als Ranking-Faktor hat Google 2014 ein Zeichen gesetzt. Internetnutzer sollen frei und sicher surfen können, heißt es. Diese Nachricht hat viele Unternehmen dazu bewogen, den Schritt zur Sicherheit zu unternehmen. Doch was ist mit dem ganz gewöhnlichen Nutzer? Die meisten Privatpersonen, Blogger, Selbstständige und selbst einige Kleinunternehmen können sich diese Umstellung nicht leisten. Sollen deshalb ihre unverschlüsselten Seiten nach unten rutschen? Ich denke nicht. Google hat bislang stets kommuniziert, seine Nutzer in den Vordergrund zu stellen, auch die Qualität des Contents, den sie anbieten. Und solange keine vernünftige Alternative besteht, den Umzug günstig und problemlos zu vollziehen, sollten Betreiber von https-Seiten Seo-mäßig auf der sicheren Seite sein … Zumindest bis zum Augenblick, an dem Google ungeduldig wird und die Reißleine zieht.