Googles AMP-Projekt für ultra-schnelles mobiles Surfen

In der Welt des Onlinemarketing ist allgemein bekannt: Google legt besonderen Wert darauf, dass Webseiten für mobile Endgeräte optimiert werden. Dementsprechend negativ wirkt sich dies auf das Ranking von Webseiten, die diesen Schritt bislang nicht unternommen haben. Doch selbst wenn Webseiten für mobile Geräte optimiert sind, sorgen unnötig lange Ladezeiten für eine hohe Absprungrate. Deshalb hat Google samt namhaften Partnern in den letzten Monaten an einem großen Open Source Projekt gearbeitet. Der Start wurde vor wenigen Tagen freigegeben: Das Accelerated Mobile Pages (AMP) soll die Welt des mobilen Surfens revolutionieren. Durch drastische Abmagerungskur des Seiten-Quellcodes sollen nun AMP-optimierte Webseiten um ein Vielfaches schneller auf Handys und Tablets geladen werden. Zudem sollen diese in Zukunft bei mobilen Suchen nicht nur bevorzugt behandelt werden. Die besten Treffer würden auch in einem Karussell oberhalb der regulären Ergebnisse angezeigt werden. Doch was geschieht mit einer AMP-optimierten Seite eigentlich und bringt die Optimierungsmaßnahme nur positive Folgen aus SEO-Sicht mit sich?

Webdesigner reduzieren Webseiten-Quellcode auf ein Minimum


Bislang kennen wir drei Varianten der mobilen Optimierung: Responsive (Webdesign für unterschiedliche Auflösungen), mobile-first (Webdesigner schreibt die Seite für mobile Geräte, erst dann für größere Auflösungen und Desktop) oder Webapp (eine mobile Version, die durch eine veränderte URL aufgerufen wird – m.domain.com). Ähnlich einer Webapp erstellt der Webdesigner eine Alternativ-Version, in der er das HTML auf das Notwendigste reduziert. CSS wird inline geschrieben, da sonst Stylesheets die Ladezeiten verlangsamen würden. Was das Javascript angeht – wenn überhaupt welches bleiben darf, dann nur asynchron. Können Webdesigner komplett auf interaktive Webelemente auf der mobilen Seite verzichten, empfiehlt sich Javascript komplett rauszunehmen. Um den Erfolg von AMP zu sichern, bearbeitet Google die eigenen Analytics-Scripts, gibt Tipps, wie die eigenen Web-Fonts zu optimieren sind und noch vieles mehr. Schluss mit dem langen Schreiben von trägen Codes: Nur das Wesentliche darf bleiben!

Google lädt AMP-optimierte Inhalte auf eigenen Servern


Bislang wurde lediglich indexiert. Nun nimmt Google die gesuchten Inhalte in den Cachespeicher eigener Server. Bei der Suche werden die Resultate im Hintergrund geladen. Nur Bilder, Werbebanner oder Videos werden beim Aufruf nachgeladen. Somit soll eine AMP-optimierte Webseite viermal schneller geladen werden.

Geringer Datenvolumen-Verbrauch


AMP-Seiten laden schneller, nicht nur weil sie auf Googles Server gespeichert und bei der Suche vorgeladen werden. Je schlanker der Code, desto weniger Daten werden übertragen. Es heißt, dass das verbrauchte Datenvolumen bei AMP-Seiten auf ein Zehnfaches reduziert wird! Somit profitieren Nutzer mit langsamer Internet-Connection und bescheidenem Datenvolumen.

Vorteile und Probleme aus SEO-Sicht


Die durch träges Webdesign verursachte längere Ladezeit mobiler Webseiten führt zu hohen Absprungraten. Wollen Webdesigner im Bereich Mobile Marketing punkten, kommen sie in Zukunft nicht um AMP herum. AMP-Optimierung ist auf jeden Fall eine sinnvolle Maßnahme, jedoch nur dann, wenn die technische Implementierung einwandfrei läuft. Zusammen mit dem Start des Projekts kamen die ersten AMP-Plug-ins für die meistverbreiteten Content Management Systemen (CMS). Diese versprechen eine schnelle Implementierung, garantieren jedoch den Erfolg nicht unbedingt. Nur falls der Webdesigner den Code schreibt oder sicherstellt, dass es keine Fehler im Code gibt, ist man auf der sicheren Seite. Solltest du jedoch selber den Schritt wagen wollen, empfehlen wir vor dem Installieren der Plug-ins, die Seite zu sichern, und dann ausführliche Analysen und Tests durchzuführen. Google hat in der Search Console (Webmaster Tools) eine AMP-Sparte eröffnet, in der unter anderem Fehler angezeigt werden.

Auswirkungen auf dein Ranking


Im Augenblick trägt die AMP-Optimierung nicht zum Ranking bei. Trotzdem lassen sich im News-Bereich die ersten Vorteile schon erkennen: Bei relevanten Suchanfragen, erscheinen Top-platzierte Artikel oberhalb der Suchergebnisse in einem Karussel auf. Beim Klick wird der Artikel ohne jegliche Verzögerungen geladen. Da Google das allgemeine Nutzererlebnis für alle Webseiten verbessern möchte, ist in Zukunft eine positive Auswirkung auf das Ranking von Webseiten, die AMP nutzen, sehr wahrscheinlich.